DIE ENDLICHKEIT DER FREIHEIT war ein Ausstellungsprojekt in Ost- und West-Berlin, das vom 1. September bis zum 7. Oktober 1990 überwiegend im öffentlichen Raum mit Werken von Giovanni Anselmo, Barbara Bloom, Christian Boltanski, Hans Haacke, Rebecca Horn, Ilya Kabakov, Jannis Kounellis, Via Lewandowsky, Mario Merz, Raffael Rheinsberg und Krzysztof Wodiczko stattfand. Es war das einzige Ausstellungsprojekt dieser Größenordnung, das im Jahr 1990 von BRD und DDR gemeinsam finanziert und realisiert wurde. Der Gesamtetat betrug 1,5 Millionen DM, die DDR beteiligte sich mit 10.000 Mark. „Der Spiegel“ nannte sie die „wichtigste Ausstellung“ des Jahres 1990. Das Projekt geht auf eine Idee des Dramatikers Heiner Müller und der später beteiligten Künstler Rebecca Horn und Jannis Kounellis aus dem Jahr 1986 zurück. Kunst, zeitgleich ausgestellt in Ost und West, sollte die Mauer perforieren, um Gemeinsames zu finden, Verschiedenheiten, aber auch Verbindungen herzustellen zwischen den verschiedenen Teilen, nicht nur Berlins. Erst nach der Maueröffnung im November 1989 konnte die Idee umgesetzt werden: Innerhalb von nur acht Monaten realisierten die Kuratoren Wulf Herzogenrath und Christoph Tannert mit Joachim Sartorius vom Deutschen Akademischen Austauschdienst das Projekt. An der Grundidee von 1986, Kunst in Ost und West zu zeigen, wurde festgehalten. Im Jahr 1990 lag der Akzent jedoch plötzlich eher auf dem Trennenden, „auf dem, was sehr schwer zu vereinigen ist und was wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren gar nicht zusammengeht“, so Heiner Müllers Prophezeiung. Das Vakuum 1990, eine Situation, die sich durch den Verlust von Sicherheit und Ordnung auszeichnete, wurde zum Raum für Kunst, die eher verunsicherte als bestätigte. Im Faltblatt hieß es: „An bestimmten Orten wird die Zeit des Umbruchs für einen Moment angehalten, um eine andere künstlerische Politik zu machen.“